Neurologische Studienambulanz für Post-COVID-Syndrom

Die Forschung im Fokus

Dr. Meike Dirks und Dr. Ann-Katrin Hennemann betrachten die langfristigen Beschwerden nach einer SARS-Cov-2-Infektion aus wissenschaftlicher Perspektive: Sie betreiben die Studienambulanz für das Post-COVID-Syndrom in der Klinik für Neurologie. Im Mittelpunkt ihres Interesses steht die Frage, wie sich neurologische Symptome bei den Betroffenen im Laufe der Zeit entwickeln. Die Ambulanz wird über Drittmittel der AG Weissenborn betrieben, darunter maßgeblich Mittel der Karlheinz-Hartmann-Stiftung.

Fast immer schwere chronische Erschöpfung

Die meisten Patientinnen und Patienten werden aus der Long-COVID Spezialambulanz der Pneumologie an die Studienambulanz weitergeleitet. „Wir schauen uns hier noch einmal ganz genau die neurologischen Symptome an“, erklärt Dr. Meike Dirks. Fast alle Betroffenen leiden an schwerer chronischer Erschöpfung, auch Fatigue genannt. Oft kommen Wortfindungsschwierigkeiten hinzu, aber auch Konzentrations-, und Gedächtnisstörungen, Ein- und Durchschlafschlafstörungen, Muskelschmerzen und Missempfinden. Ähnlich wie die Kolleginnen und Kollegen in den Versorgungsambulanzen nehmen auch die Neurologinnen eine Anamnese und Diagnostik vor. Neben der Datenerhebung und Weiterbeobachtung der Patientinnen und Patienten können sie aber auch praktisch helfen. Sie vermitteln beispielsweise Strategien für die Alltagsbewältigung, geben individuelle Therapieempfehlungen oder leiten die Betroffenen an andere Experten weiter.

Jede Patientin und jeden Patienten sehen die Ärztinnen nach einigen Monaten wieder. „Nicht allen geht es dann besser“, stellt Dr. Dirks fest. „Knapp 43 Prozent geben an, dass sich Beschwerden leicht gebessert haben. Etwa 50 Prozent berichten über einen gleichbleibend schlechten Zustand.“ Diese eher negative Bilanz könne auch darauf zurückzuführen sein, dass in die Studienambulanz überwiegend schwer erkrankte Menschen kämen.

Dr. Dirks und Dr. Hennemann sind zurzeit damit beschäftigt, die bisher erhobenen Daten auszuwerten. Daher nehmen sie aktuell keine neuen Patientinnen und Patienten auf. Weitere Studien sind aber geplant, dafür gibt es bereits eine Warteliste.

Text: Tina Götting