Allgemeine Infos
Das Spektrum der Beschwerden ist sehr breit. Dazu gehören Mattigkeit (Fatigue), Belastungsintoleranz, Luftnot, neurokognitive Störungen wie Konzentrationsschwäche und Vergesslichkeit, Schlafstörungen und Riech- und Geschmacksstörungen. Bis auf letztere ist aber keines dieser Symptome pathognomisch (charakteristisch) für COVID-19, denn in wechselnder Ausprägung können sie auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Das macht die Diagnose Post-COVID schwierig und deshalb sollte ein Ausschluss anderer Erkrankungen (pneumologisch, kardiologisch, neurologisch, psychsomatisch) immer im Vordergrund stehen.
Nein. Eine besonders schwere Form von Post-COVID, das sogenannte „Myalgische Enzephalitis/Chronic Fatigue Syndrom (MECFS)“, ist hingegen besser definiert. MECFS-Patienten sind im Alltag schwer beeinträchtigt und können diesen nicht mehr ohne Hilfe bewältigen. Insgesamt machen die MECFS-Patienten jedoch nur einen kleinen Anteil (weniger als ein Prozent) aller Post-COVID-Patienten aus.
Das ist sehr schwer zu beantworten, weil die Beschwerden bei Post-COVID eben nicht spezifisch sind. Außerdem weisen in Deutschland auch viele nie an COVID erkrankte Patienten häufig Post-COVID-Symptome auf. Die anfangs berichteten Zahlen von 10 bis 30 Prozent aller COVID-19-Patienten als Post-COVID-Erkrankte ist sicher viel zu hoch gegriffen. Wahrscheinlich liegt die Zahl der Betroffenen um ein Prozent, was angesichts der hohen Erkrankungszahlen dennoch sehr viele Patienten sind.
Bei den großen Studien fällt auf, dass Menschen, die bereits vor der Corona-Pandemie an – im weitesten Sinne – psychosomatischen Erkrankungen litten, häufiger betroffen sind. Begleiterkrankungen sind hier chronische Rückenschmerzen, Fibromyalgie, Angst- und Anpassungsstörungen und Depressionen. Bei den chronischen Organerkrankungen lässt sich für keine Erkrankung eine Assoziation zu Post-COVID finden. Insgesamt sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer und es trifft eher die Gruppe der Jüngeren (20-55 Jahre) als die Älteren.
Es gibt verschiedene Theorien, die immunologische (Autoantikörperbildung), endotheliale (Mikrozirkulationsstörung) und neuromuskuläre Störungen beinhalten. Keine dieser Theorien ist bisher jedoch belegt. Sehr wahrscheinlich gibt es auch nicht einen konkreten Krankheitsauslöser. Es können verschiedene Faktoren in unterschiedlichem Ausmaß eine Rolle spielen.