Infos für Betroffene und Angehörige
Es gibt mehrere Risikofaktoren für Long-/Post-COVID, dazu zählen beispielsweise mehr als fünf Symptome während der akuten Erkrankung, mittleres Lebensalter und weibliches Geschlecht. Ein weiterer Risikofaktor ist ein schwerer Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion. Der beste Schutz vor einem schweren Verlauf ist eine vollständige Impfung gegen das Coronavirus. Einzelne Studien zeigten zudem durchaus auch einen protektiven Wert der Impfung gegen Long-COVID.
Wie bei jeder Virusinfektion sind Beschwerden, die bis zu drei Monate nach der Erkrankung anhalten, normal. Wird dieser Zeitraum überschritten, sollte man zum Arzt gehen.
Grundsätzlich sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Beschwerden länger als drei Monate nach der Infektion anhalten. Sofortiges Handeln ist bei folgenden Symptomen angezeigt: starke Schmerzen oder ein starkes Druckgefühl in der linken Brusthälfte und im Oberbauch und starke Luftnot – das könnten Hinweise auf einen Herzinfarkt sein. Ebenso schnell sollte gehandelt werden, wenn Halbseitenlähmungen und/oder Sprachschwierigkeiten auftreten – es könnte sich um einen Schlaganfall handeln. In diesen Fällen sofort den Notarzt (Telefon 112) rufen.
Der erste Anlaufpunkt sollte die Hausärztin oder der Hausarzt sein.
In der Hausarztpraxis kann zunächst eine Basisdiagnostik durchgeführt werden. Dort wird beispielsweise Blut zur Analyse im Labor abgenommen oder ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt, um die Herzströme zu messen. Der Hausarzt kann dann beispielsweise eine an den Symptomen orientierte Therapie beginnen, Physiotherapie verordnen oder eine Rehabilitationsmaßnahme initiieren.
Normalerweise überweisen Hausarzt oder Hausärztin in eine Facharztpraxis. Dort können die Symptome weiter beleuchtet werden und ggf. anderen Erkrankungen diagnostiziert oder ausgeschlossen werden, die die Beschwerden der Patient:innen ebenfalls erklären könnten. Erst dann ist die Ausschlussdiagnose Long-COVID oder Post-COVID-Syndrom zu stellen. In der Spezialambulanz der MHH können sich Patientinnen und Patienten vorstellen, wenn sie zuvor bei einem/einer Facharzt/Fachärztin waren und diese/r die Weiterbehandlung in einer Spezialambulanz für notwendig hält. Das sollte so zum Beispiel im Arztbrief dokumentiert sein. Die Überweisung in die Spezialambulanz kann dann vom Hausarzt/von der Hausärztin oder vom Facharzt/von der Fachärztin erfolgen.
Viele Kliniken und Rehakliniken bieten Post-COVID-Programme an. Bei Interesse sollten die Betroffenen Kontakt zur Deutschen Rentenversicherung oder zu ihrer Krankenkasse aufnehmen. An der MHH haben wir verschiedene Ambulanzen, die sich je nach Fachrichtung um die Beschwerden der Patient:innen kümmern. Zum einen gibt es die ME/CFS-Sprechstunde des Zentrums für Seltene Erkrankungen, die Post-COVID-Sprechstunde der Rehabilitationsmedizin und die Post-COVID-Sprechstunde der pneumologischen Abteilung. Gerne können Sie sich unter den einzelnen Ambulanzen die entsprechenden Voraussetzungen für eine Vorstellung anschauen und mit ihrem Hausarzt/Hausärztin oder dem Facharzt/Fachärztin die Überweisung besprechen.