Allgemeine Informationen zu Long- und Post-COVID
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Aktuell deuten die Zahlen darauf hin, dass nach Omikron weniger Beschwerden auftreten, als bei den früheren Varianten. Das mag aber auch an der veränderten Wahrnehmung liegen, nachdem die Aufmerksamkeit für COVID deutlich zurückgegangen ist.
Patienten mit Myalgischer Enzephalitis/Chronic Fatigue Syndrom (MECFS) sind nicht in der Lage, den Alltag alleine zu bewältigen und damit nicht arbeitsfähig. Bei den Nicht-MECFS-Post-COVID-Patienten ist das sehr unterschiedlich. Auffallend ist jedoch, dass es eine enorme Zahl an Berufsunfähigkeitsanträgen wegen Post-COVID gibt, vor allem in den Bereichen Gesundheitswesen und Bildung (Lehrer, Erzieher).
Dazu gibt es unterschiedliche Studienergebnisse, die mal keinen Einfluss, mal einen schützenden Effekt der Impfung zeigen. Generell gilt allerdings: Die vollständige Immunisierung (also mindestens drei Impfungen) schützt vor einem schweren Krankheitsverlauf und ist zu empfehlen. Auch wenn nur noch wenig über COVID berichtet wird, so ist die Erkrankung doch immer noch da.
Während in der Anfangsphase der Post-COVID-Forschung vor allem ein Fokus auf immunologischen und neurologischen Veränderungen lag, rückt jetzt die psychosoziale Forschung mehr in den Mittelpunkt. Welchen Einfluss hat die Pandemie auf die Gesellschaft/die Menschen? Welche Schäden sind neben den fassbaren körperlichen aufgetreten, zum Beispiel im Bereich der Bildung, im Hinblick auf psychische Störungen, aber auch im Hinblick auf die gesellschaftliche Entwicklung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Im ersten COVID-Forschungsprogramm des Landes Niedersachsen (COFONI) lag der Schwerpunkt der Forschung auf der Erforschung des Immunsystems und COVID-bedingter, langfristiger Veränderungen im Immunsystem.
Das Projekt DEFEAT Corona unter der Leitung von Professor Dr. Georg Behrens und Professorin Dr. Alexandra Dopfer-Jablonka von der Klinik für Rheumatologie und Immunologie geht folgenden Fragen nach: Welche Beschwerden haben COVID-Genesene und Long-COVID-Betroffene? Und wie haben sich Alltag und soziale Teilhabe im Verlauf der Pandemie verändert? Zum Projektstart im September 2021 wurde eine Fragebogenaktion zu körperlichen und seelischen Symptomen gestartet, an der sich bis heute mehr als 5000 Menschen aus Niedersachsen beteiligt haben. Über 350 Teilnehmende wurden für weitere Untersuchungen an die MHH eingeladen, um etwa ihren Augenhintergrund oder den Hör-, Gleichgewichts- und Geruchssinn zu testen. „Wir versuchen, die Daten mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz nach Beschwerdegruppen zusammenzufassen und Zusammenhänge zwischen Blutwerten und bestimmten Symptomen herausfinden“, sagt Professor Behrens. Übergeordnetes Ziel des Verbundprojektes, an dem auch die Universitätsmedizin Göttingen, die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Braunschweig/Wolfenbüttel und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung beteiligt sind, ist es, eine digitale Plattform mit Informationen und Hilfsangeboten – wie etwa digitale Ergotherapie – für Long-COVID-Betroffene aufzubauen.
Das ist eine der wesentlichen Fragen an die zukünftige Forschung. Momentan sieht es so aus, als gäbe es eine solche Chronifizierung nur bei wenigen Patienten.