Post-COVID-Spezialambulanz der Pneumologie

Auf der Suche nach der Ursache

Eine Frau in blauem Kasack hält ein Messgerät an den Finger einer anderen Frau.
Erstdiagnostik bei einer Patientin. Copyright: Karin Kaiser/MHH

“Als pneumologische Ambulanz sehen wir hauptsächlich Patientinnen und Patienten mit langanhaltenden Lungenbeschwerden wie Atemnot, Husten oder Auswurf“, sagt Dr. Isabell Pink, Leiterin der Post-COVID-Spezialambulanz in der Klinik für Pneumologie und Infektiologie. Aber auch mit anderen Symptomen wie beispielsweise schweren Erschöpfungszuständen und kognitiven Störungen wird die Ärztin konfrontiert. Die Spezialambulanz gibt es seit Mai 2020. Aktuell werden dort mehr als 400 Patientinnen und Patienten betreut.

Reine Ausschlussdiagnostik

In der Sprechstunde können sich Patientinnen und Patienten vorstellen, deren Beschwerden schon länger als drei Monate nach der Erkrankung anhalten und die vom Hausarzt überwiesen wurden. „Da Post-COVID nicht sicher diagnostizierbar ist, nehmen wir eine reine Ausschlussdiagnostik vor“, erklärt Dr. Pink. Zur Erstdiagnostik gehören in der pneumologischen Spezialambulanz ein Lungenfunktionstest, ein Belastungstest, die Ermittlung der Leber-, Herz-, Nieren- und Schilddrüsenwerte sowie eine schriftliche Patientenbefragung. Eine Bildgebung erfolgt je nach Bedarf. So wird festgestellt, ob die Beschwerden eine organische Ursache haben oder nicht. „Finden wir beispielsweise heraus, dass durch die Infektion mit SARS-CoV-2 eine Asthma-Erkrankung getriggert wurde, initiieren wir eine entsprechende Therapie. Die Patientinnen und Patienten können dann in der Regel von niedergelassenen Kolleg:innen weiterbetreut wird. Interstitielle oder andere komplexere Lungenerkrankungen behandeln wir hier weiter“, erläutert die Fachärztin. Bei Erkrankungen, die nicht die Lunge betreffen, setzt Dr. Pink auf die interdisziplinäre Kooperation mit anderen Fachleuten innerhalb und außerhalb der MHH.

Werden keine organischen Ursachen ermittelt, steht die Behandlung der Symptome im Vordergrund. Als Maßnahmen werden den Betroffenen oft eine Atem-, Physio- oder Ergotherapie empfohlen. Manchmal ist auch eine psychosomatische Betreuung angezeigt. Dr. Pink: „Eine kausale Therapie gibt es bei Post-COVID-Beschwerden aktuell leider nicht.“

Mehr Infos zur Post-COVID-Ambulanz in der Pneumologie

► Kontakt zur Ambulanz: pneumologie.covid@mh-hannover.de

Text: Tina Götting